«ernteriif» Nr. 1: Spinat

«ernteriif» Nr. 1: Spinat

Henrik Hentschel, 01.08.2021

Ganz still und fast unbemerkt ist der Spinat aus seinem Schattendasein hinter Mythen und Vorurteilen allmählich hervorgetreten. Spinat, ein langweiliges Gemüse: unbegründetes Vorurteil! Der hohe Eisengehalt: ein Mythos! Spinat gehört heute zu den wichtigsten Kulturen im Gemüsebau in der Schweiz und wird längst nicht mehr nur als Verarbeitungsgemüse angebaut. Frischer Spinat erfreut sich einer hohen Nachfrage.

Vermutlich kommt der berühmte Vertreter aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse aus dem Orient, aber wer weiss das schon so genau. Bei einer Welternte von knapp 27 Millionen Tonnen entfallen rund 90% auf den chinesischen Anbau. In Europa wird in Deutschland, Frankreich und Italien in grösserem Umfang Spinat angebaut. Im Gemüsebau der Schweiz rangiert der Spinat hinter den Karotten auf Platz zwei der meistangebauten Kulturen. Spinat kommt das ganze Jahr über meistens als gefrorener Blattwürfel und leider nicht als Frischgemüse in die Küchen. Schade eigentlich, denn saisonales und frisches Gemüse schmeckt nicht nur besser, sondern ist auch deutlich ökologischer. Aber wann hat das Gemüse Saison?

Auf dem Demeterhof von Christian Schwarz in Tägerwilen fällt der Spinatanbau auf das Winterhalbjahr. Nachdem sich die frostempfindlichen Kulturen der warmen Jahreszeit verabschiedet haben, bauen Kleinproduzenten wie Christian ihren Blattspinat im unbeheizten Gewächshaus an. Anders als bei der Ernte für Tiefkühl-Spinat, werden die Pflanzen nicht auf einmal abgeerntet, sondern die grössten Blätter nach und nach als Schnittgemüse von Aussen abgenommen. Die frischen Blätter landen in den Körben der Biofachgeschäfte und in den Marktkisten. Gepflückt wird das rare Wintergrün im Oktober und November und nach einer Ruhepause wieder Ende Februar. In den Frosttagen nimmt der Spinat zwar keinen Schaden, die Blätter können aber auch nicht abgenommen werden. Das regelmässige Ernten ergänzt das Lagergemüse mit frischem Blattgrün in der kalten Jahreszeit.

Lesen Sie mehr darüber im ernteriif Nr. 1

Über das ernteriif
ernteriif verschafft mit Blick auf saisonale Erzeugnisse lokaler Landwirt:innen einen vertieften Einblick auf deren Arbeit und Produktionsweise. Im Fokus stehen kleinstrukturierte Landwirtschaftsbetriebe, die grossen Wert auf Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit legen. Mit der Vision, dass wir Konsument:innen uns verstärkt mit der Herkunft unserer Lebensmittel und den Herausforderungen ihrer Herstellung auseinandersetzen.